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Saarbrücker Zeitung vom 28.08.2017
Lokalteil Saarbrücker Zeitung vom 28.08.2017
„Diese Dimensionen hätte ich mir so nicht vorstellen können. Man liest zwar auf dem Plan etwas von 4,50 Metern, aber das kann man erst vor Ort wirklich erfassen“, erklärte Schwalbachs Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer bei einer Begehung der Baumaßnahme mitten im Ortsteil Hülzweiler, gleich neben dem Haus für Kultur und Sport.
Die Kirmes ist vorbei, die Bauarbeiten können weitergehen, sagte er. Von der Gartenanlage in der Tempelstraße bis zum Marktplatz wird seit knapp einem Jahr auf den ersten rund 90 Metern von insgesamt 250 Metern Länge der Lochbach offen gelegt. „Nach dem Schadensereignis mit starkem Hochwasser im Jahr 2008 war uns bewusst, dass wir etwas tun müssen. Wir haben eine Konzeption für die Offenlegung des verrohrten Baches aufgestellt“, erklärte Neumeyer. Insgesamt, sagte er, wird der Hochwasserschutz allein in Hülzweiler am Ende rund fünf Millionen Euro kosten, dazu kommen noch weitere Maßnahmen, die in Elm in der Vorbereitung, in Schwalbach in der Planung sind. „Uns ist bewusst, wir müssen präventiv handeln, Hochwasserschutz ist unumgänglich“, betonte er. Die Baumaßnahme in Hülzweiler umfasst insgesamt drei Bauabschnitte, aktuell steht der erste Bauabschnitt unter Einhalten des Kostenrahmens und zeitlich um rund vier Wochen verzögert, vor der Fertigstellung. Anlass genug, für den Verwaltungschef, gemeinsam mit Marion König vom Bauamt der Gemeinde vor Ort zu informieren. Auf rund 90 Metern wurde das Bachbett mit Fertigsteilstützwänden hergestellt, die extreme Tiefe von 4,50 Metern, die direkt am Bürgersteig der Talstraße überaus beeindruckend ist, erläuterte Thomas Thiel vom Ingenieurbüro IZB, ist der topografischen Lage des natürlichen Bachlaufs geschuldet. „Das gesamte Gelände hier wurde von den Hülzweiler Bürgern vor einigen Jahrzehnten aufgeschüttet. Das stellte uns schon vor eine schwierige Aufgabe“, sagte Neumeyer.
Die Offenlegung soll dem Bach so viel Natürlichkeit wie möglich zurückgeben. So wird die Bachsohle offen gehalten, um einen Austausch mit dem Grundwasser zu gewähren. Zudem wird das Bett mit einem Kies-Sandgemisch befüllt, Die Querriegel sorgen für eine Verminderung der Durchlaufgeschwindigkeit. Jeder der betroffenen Grundstückseigentümer – die aktuelle Maßnahme wird in den Gärten der Anwohner durchgeführt – erhält einen Betonsteg, der über den neuen Bach führt. Absturzsicherungen auf den Stegen, aber auch entlang der Stützwände, erklärte Thiel, werden für die Sicherheit sorgen.
Das Investitionsvolumen für den ersten Bauabschnitt beläuft sich auf rund 1,4 Millionen Euro, neben der Baumaßnahme kamen Kosten für den erforderlichen Grunderwerb von rund 265 000 Euro sowie für den Abriss einer Kegelbahn (85 000 Euro) auf die Gemeinde zu. Die erhält für die Baumaßnahme 70 Prozent zu den zuwendungsfähigen Kosten vom Umweltministerium. Bereits im September, erklärte Neumeyer, wird dann mit dem zweiten Bauabschnitt, dem Durchlass in der Talstraße begonnen. Hier, betonte Gerhard Johann von der Neunkircher Baugesellschaft, warten die größten Herausforderungen auf seine Mitarbeiter.
Nach der Kirmes 2018 soll dann die Offenlegung entlang des Marktplatzes starten. „Wir hoffen, dass wir mit allen Bauabschnitten zur Kirmes 2019 fertig sind“, sagte der Bürgermeister abschließend. Dann, das hofft er, können die Bürger an einem Lochbach mit Flachwasserzonen den Mehrwert des Marktplatzes genießen.